#CrimesOfMalta: Die längste Pattsituation in der Geschichte der maltesischen Rettungszone: Die europäischen Behörden verweigern einem Handelsschiff, das seiner Rettungspflicht nachgekommen ist, für mehr als fünf Wochen einen sicheren Hafen. 04.08.2020 – 12.09.2020: Watch The Med – Alarmphone wurde von 27 Menschen an Bord eines in Seenot geratenen Bootes angerufen und alarmierte umgehend die zuständigen Behörden. Die Besatzung der Moonbird entdeckte daraufhin die Menschen bei ihrer Mission in der maltesischen SAR-Zone.Das Offshore-Versorgungsschiff Maridive 601 befand sich zwar in der Nähe, reagierte jedoch nicht auf die Funksprüche der Moonbird Crew. Der unter dänischer Flagge fahrende Tanker Maersk Etienne befand sich 11 Seemeilen vom Seenotfall entfernt, und steuerte bereits auf die Position zu. Die Besatzung der Maersk Etienne sicherte das Boot und leistete Hilfe, rettete die in Not geratenen Personen aber erst am nächsten Morgen erfolgreich und versorgte sie an Deck. Anschließend nahm das Schiff Kurs auf Malta, da die maltesischen Behörden für diesen Fall in ihrer Rettungszone zuständig waren und der Maersk Etienne koordinierend Anweisungen gegeben hatten. Mehr als fünf Wochen mussten die Menschen an Bord der Maersk Etienne außerhalb maltesischer Hoheitsgewässer warten, da die Bitte um einen Ausschiffungshafen konsequent abgelehnt wurde. Ein Handelsschiff ist weder ausgerüstet, noch ist die Besatzung dafür ausgebildet, sich so lange um 27 Menschen an Bord zu kümmern. Die Menschen wurden wochenlang ihrer Grundrechte beraubt und die Besatzung von den Behörden alleine gelassen. Drei Menschen sprangen in dieser Zeit über Bord, konnten aber zum Glück von der Besatzung gerettet werden. Nach über 5 Wochen wurden die geretteten Menschen aufgrund eines medizinischen Notfalls auf das NGO-Schiff Mare Jonio überführt und nach fast sechs Wochen in Italien an Land gebracht. Die Fallrekonstruktionen werden politisch und philosophisch auf taz blogs begleitet.
In der Reihe #CrimesOfMalta rekonstruieren wir in 10 Wochen 10 Menschenrechtsverletzungen, die auch von unserem Flugzeug Moonbird bezeugt wurden.