Rettung von Flüchtenden
Sobald ein Boot angetroffen wird, leisten wir Hilfe. Als Erstes lassen wir unsere Schnellboote zu Wasser und fahren die Fluchtboote an. Die Schlauch- und Holzboote sind zu instabil, um sie mit dem großen Schiff direkt anzufahren. Außerdem muss jegliche Panik verhindert werden. Ein eingespieltes Rettungsteam sorgt für größtmögliche Sicherheit für die Menschen in Seenot. Wenn wir das Fluchtboot erreicht haben, sichern wir zuerst die Menschen durch Rettungswesten und bergen gezielt medizinische Notfälle, Kleinkinder und Schwangere ab und bringen sie auf die Sea-Watch 3 bzw. 4. Ein*e Übersetzer*in erklärt den Menschen dabei das Vorgehen und beruhigt durchgängig die Situation.
Wenn schon Menschen im Wasser sind, werden große Rettungsschläuche ins Wasser gelassen, an denen sich die Menschen festhalten können. Zusätzlich werden Rettungsringe und Westen ins Wasser geworfen, um den Leuten kurzfristigen Halt geben zu können. Die beiden Schnellboote retten dann alle sich bereits sich im Wasser befindenden Personen und sichern zeitgleich das Fluchtboot, damit keine weiteren Menschen ins Wasser fallen.
Zurück an Bord versorgt unsere medizinische Crew die Gäste: Zunächst wird an die meist stark dehydrierten Geretteten Trinkwasser ausgeteilt. Danach wird gezielt auf Notfälle hin untersucht. Unbehandelte Wunden und Brüche (,die häufig von Folter aus Libyen stammen), Dehydration und starke Verätzungen (durch Benzin und Salzwasser) müssen unsere Ärzt*innen und Notfallsanitäter*innen dabei am häufigsten behandeln.
In Absprache mit der Seenotrettungsleitstelle (MRCC) in Rom werden alle Geretteten in einen sicheren Hafen gebracht. Wir versuchen hierbei die staatlichen Schiffe in Verantwortung zu nehmen, um möglichst lange das SAR-Gebiet abdecken zu können. Nur wenn das MRCC Rom uns explizit dazu auffordert, übernehmen wir selbst die Fahrten.