Binnen 24h wurden seit Freitag 344 Menschen von der Flotte der #United4med Allianz gerettet, der auch Sea-Watch angehört. Während die Open Arms mit 311 Menschen an Bord unterwegs nach Spanien ist, wird der Sea-Watch 3 nach wie vor ein sicherer Hafen verweigert. Eine Lösung wäre problemlos möglich, mehr als 30 Städte und mehrere Bundesländer haben sich allein in Deutschland bereit erklärt, aus Seenot Gerettete aufzunehmen. Sea-Watch fordert die Bundesregierung dazu auf, noch vor Weihnachten eine Lösung zu ermöglichen. Wer sich auf christliche Werte beruft, ist jetzt in der Pflicht.
Die Sea-Watch 3 konnte am Samstag 33 Menschen vor dem Ertrinken retten, darunter mehrere Kinder. Diese befinden sich nun sicher an Bord der Sea-Watch 3, wo sie medizinisch versorgt werden. Keine 24 Stunden zuvor hatte die spanische Open Arms bereits über 300 Schiffbrüchige aufgenommen.
Philipp Hahn, Einsatzleiter der Sea-Watch 3: “Um Folter, Sklaverei und dem Tod in Libyen zu entkommen, bleibt den Menschen nichts anderes übrig, als auch jetzt an Weihnachten die gefährliche Route über das zentrale Mittelmeer auf sich nehmen. Bei diesen Temperaturen liegt die Überlebenschance im Falle eines Schiffbruchs weit unter 24 Stunden, wir sind unglaublich froh, dass wir sie noch rechtzeitig gefunden haben.”
Den Geretteten droht nun, Heiligabend auf dem Mittelmeer verbringen zu müssen, da bislang kein europäischer Staat bereit ist, diese Personen aufzunehmen. Die Sea-Watch 3 gehört mit den Suchflugzeugen Moonbird und Colibri, sowie der spanischen Open Arms und der deutschen Sea-Eye 2, zu den derzeit einzigen zivilen Rettungsmitteln auf dem Mittelmeer.
“Derzeit ist die Situation an Bord stabil, einige der Geretteten helfen uns dabei Ausschau zu halten, falls weitere Menschen in Seenot sind” sagt Hahn, spätestens Dienstag ist jedoch eine Wetterverschlechterung zu erwarten. “Um Risiken für die Geretteten zu vermeiden fordern wir die Bundesregierung auf, noch vor Weihnachten eine Lösung zu finden. Wenn Seehofer christliche Werte verteidigen will, hat er jetzt die Möglichkeit dazu.”
Mehr als 30 Städte und mehrere Bundesländer haben sich in Deutschland zu sicheren Häfen erklärt, die Bundesregierung muss nun ihrer europäischen Verantwortung gerecht werden. Eine Lösung wäre möglich, wenn Bundesinnenministers Seehofer einem Kontingent nach §23 Aufenthaltsgesetz zustimmt. Einsatzleiter Hahn: “‘Macht hoch die Tür’ heisst es doch so schön. Wir erwarten, dass sich das weihnachtliche Europa und insbesondere die christlichen Parteien auf ihre Werte der Nächstenliebe besinnen und den geretteten Menschen schnellstmöglich ein sicherer Hafen zugewiesen wird, damit die Schiffbrüchigen auf dem winterlichen Mittelmeer nicht länger Wind und Wetter ausgesetzt sein müssen.”