#CrimesOfMalta: Ein Boot in Seenot wird von der sogenannten Libyschen Küstenwache in der maltesischen Such- und Rettungszone abgefangen – illegalerweise, denn eigentlich wäre Malta für die Rettung zuständig.
28 August 2020:
Unsere Moonbird sichtet ein vollkommen überladenes Holzboot in der maltesischen Such- und Rettungszone. Ganz in der Nähe entdeckt sie auch ein Schiff der sogenannten Libyschen Küstenwache. Die Flugzeug-Crew informiert die maltesischen Behörden über den Seenotfall und über die Befürchtung eines bevorstehenden illegalen Pull-Backs. Die maltesische Rettungsleitstelle gibt jedoch am Telefon mal wieder an, zu beschäftigt zu sein, und unternimmt trotz mehrfacher Hinweise und Druck durch unsere Crew nichts, um eine Rettung der Menschen einzuleiten. Schließlich wird das Holzboot von der sogenannten Libyschen Küstenwache abgefangen und die etwa 30 Menschen nach Libyen zurück geschleppt.Dass erneut die Bergung von Menschen in Seenot an die sogenannte Libysche Küstenwache delegiert wird, beweist ein weiteres Mal das Versagen der maltesischen Autoritäten, Verantwortung für Seenotfälle in ihrer eigenen Such- und Rettungszone zu übernehmen.
In der Reihe #CrimesOfMalta rekonstruieren wir in 10 Wochen 10 Menschenrechtsverletzungen, die auch von unserem Flugzeug Moonbird bezeugt wurden.
Die Fallrekonstruktionen werden politisch und philosophisch auf taz blogs begleitet.