Eine Versprechung des EU-Türkei Deals war, dass weniger Menschen im Mittelmeer ertrinken. Trotzdem riskieren auch heute noch viele Menschen ihr Leben auf dem Weg nach Europa. Die Zahl der Überfahrten nach Griechenland steigt wieder: Im August sind 3121 Menschen auf den Inseln in der Ägäis an. Während Hunderttausende in der Türkei sitzen und warten, rühmt sich die EU mit Aufnahmekontingenten von 22.000 Menschen pro Jahr.
Am 31.08. geriet ein Schlauchboot mit 38 Flüchtenden vor der Küste Marokkos in Seenot. Das Watch the Med-Alarmphone alamierte die spanische und marokkanische Küstenwache – doch nichts geschah. Stundenlang überlies man die Menschen, die bereits viele Stunden auf dem Schlauchboot zusammengepfercht waren, sich selbst. Erst nach weiteren Bemühungen durch Alarmphone und andere NGOs kommt ein Hubschrauber, um die Position des Bootes zu lokalisieren. Es bricht Panik aus, da das Boot viel Luft verliert. Ein spanisches Boot bricht in Richtung der Flüchtenden auf – doch letztendlich nimmt die marokkanische Marine die Menschen an Bord und bringt sie zurück nach Marokko.
Vor der Küste Tunesiens ist Medienberichten zufolge vergangene Woche ein Boot mit 120 Flüchtenden versunken. Die Flüchtenden waren von Libyen aus gestartet, um nach Italien zu gelangen. Einer der Insassen schaffte es zurück an Land zu schwimmen und von der Katastrophe und dem Tod seiner Mitreisenden zu berichten.
Am 31.08. rettet SOS Mediterranee 143 Menschen in internationale Gewässern auf dem Weg nach Europa. Sie bringen sie in einen sicheren Hafen. Und damit verlässt nun auch das letzte Boot einer NGO die Search and Rescue Zone – niemand der überwacht und rettet.
„Als Paul über das Meer kam“, der Dokumentarfilm über die Reise eines Kameruners Paul Nkamani über das Mittelmeer bis nach Deutschland, ist nun in den Kinos. Wir hatten einen gelungenen Abend mit Filmvorführung sowie anschließender Podiumsdiskussion mit Sea-Watch Vorstand Frank Dörner, Filmemacher Jakob Preuss und Protagonist Paul Nkamani.
Diese Vorfälle zeigen: Das Leiden im Mittelmeer hat immer noch kein Ende – und auch die Zahl der Toten nimmt kein Ende. Mit der Kunstaktion #MEDFaces soll den Verstorbenen ein Gesicht gegeben werden. Mach auch du mit!
Einen Monat vor der Bundestagswahl werden wir nochmal mit unseren Forderungen an die EU. Was wir neben #SafePassage fordern ist hier nachzulesen.