Wir stellen 4 Fragen an die derzeitige Crew der Sea-Watch 4.
Ambroise ist als Matrose an Bord. Er ist seit 2016 bei Such- und Rettungsoperationen aktiv und hat eine klare Botschaft an die italienischen Behörden.
Warum bist du an Bord der Sea-Watch 4?
Ich bin an Bord der Sea-Watch 4, weil alle anderen wegschauen und ihre Augen verschließen. Wir müssen diese Aufgabe übernehmen, weil es keine sicheren Fluchtwege gibt. Den Menschen, die fliehen, bleibt nichts anderes übrig, als die gefährliche Überfahrt über das zentrale Mittelmeer zu wagen.
Wie ist die Atmosphäre an Bord?
Wir sind alle frustriert, weil wir nicht im Hafen sein sollten. Es gibt kein Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer. Statt im Hafen zu liegen, sollten wir im Einsatz sein!
Was ist deine Botschaft an die italienischen Behörden?
Gebt die Schiffe frei. Beendet die Behinderung der Seenotrettung. Hört auf, Hafenstaatkontrollen zu instrumentalisieren! Es ist zynisch, uns mit diesen Argumenten daran zu hindern, Menschen aus Seenot zu retten.
Wie unterscheidet sich die Situation heute von deinem ersten Einsatz 2016?
Damals war die Aufmerksamkeit für die Situation im Mittelmeer viel höher. Man war sich einig, dass niemand im Mittelmeer ertrinken darf. Heute hat sich die Darstellungsweise komplett geändert: Menschen auf der Flucht sind es nicht wert zu überleben. Ich hätte nie gedacht, dass wir vier Jahre später immer noch hier sind und die gleiche Arbeit machen.