Fünf Länder im sogenannten christlichen Westen haben dem Rettungsschiff Sea-Watch 3, ihrer 22-köpfigen Crew und den 32 Geretteten über die Weihnachtstage jegliche Hilfe bei der Suche nach einem sicheren Hafen verweigert. Das Schiff bleibt auf See gestrandet – in einem weiteren politischen Schwebezustand, der die unverhohlene Weigerung der EU beweist, auch nur das geringste humanitäre Zugeständnis an ihre tödliche Anti-Migrationspolitik zu machen.
Schon am Samstag hatte die Besatzung der Sea-Watch 3 32 Personen vor dem Ertrinken gerettet, unter ihnen vier Frauen, drei unbegleitete Minderjährige, zwei kleine Kinder und ein Baby. Fünf Länder (Italien, Malta, Spanien, die Niederlande, Deutschland) weigerten sich, Verantwortung zu übernehmen und den Geretteten zu Weihnachten einen sicheren Hafen zu bieten.
Phillip Hahn, Einsatzleiter der Sea-Watch 3: “Seit sechs Tagen wird uns ein sicherer Hafen jetzt schon verweigert. Wir sind gut ausgerüstet, aber der Winter auf dem Mittelmeer mit seinen Wetterumschwüngen fordert seinen Tribut von unseren ohnehin schon geschwächten Gästen. Europa muss jetzt Verantwortung übernehmen und Deutschland sollte mit gutem Beispiel vorangehen.”
Allein in Deutschland haben sich mehr als 30 Städte und mehrere Bundesländer zu sicheren Häfen erklärt und sind bereit, die aus Seenot Geretteten aufzunehmen. Sea-Watch fordert daher die Bundesregierung und den Innenminister, Horst Seehofer, dazu auf, von §23 des Aufenthaltsgesetzes Gebrauch zu machen und für diejenigen, die vor Krieg, Folter und Tod in Libyen geflohen sind, eine Lösung zu finden, die den Menschenrechten, der Genfer Flüchtlingskonvention und den vorgeblichen europäischen Werten gerecht wird.
“Es ist ein Akt der Schande und Unmenschlichkeit, dass Deutschland und Europa nicht nur die Verantwortung von sich weisen, sondern auch das Angebot der solidarischen Städte ablehnen, die die Geretteten aufnehmen wollen.” sagt Hahn.