Mit einem schwimmenden, überdimensionalen WM Pokal, sowie einem Banner mit der Aufschrift „Wenigstens im Ertrinken lassen Weltmeister“ protestieren heute Morgen (11.07.2018) mehrere Sea-Watch Aktivist*innen auf der Süderelbe gegen die Untätigkeit der Bundesregierung das Sterben auf dem Mittelmeer zu beenden sowie gegen die Blockade ziviler Rettungskräfte, für die sich auch Innenminister Seehofer einsetzt.
Zeitgleich blockieren Aktivist*innen des Bündnisses „Restiamo Umani“ das italienische Transportministerium in Rom, um gegen die dortige Hafenblockade für Rettungsschiffe zu demonstrieren. Das Bündnis „Seebrücke“ ruft europaweit zu weiteren Demonstrationen auf, bereits am Wochenende waren viele Tausend bundesweit gegen Abschottung und für Seenotrettung auf die Strasse gegangen.
„Während alle Aufmerksamkeit auf Fussball-WM und Regierungskrise gerichtet war, haben wir auf dem Mittelmeer den tödlichsten Juni seit Beginn der genauen Aufzeichnungen erlebt, weil Rettungskräfte blockiert werden. Daran trägt die Bundesregierung, die dieses Sterben lassen mit angeordnet hat, eine erhebliche Mitschuld“ sagt Sea-Watch Vorstand Joshua Krüger, der an der Aktion in Hamburg teilnimmt. „Die Möglichkeiten wären vorhanden, das Sterben auf dem Mittelmeer zu beenden, doch die Bundesregierung lässt sich lieber von Rechtspopulisten, die in Bayern Wahlkampf betreiben, wie die Sau durchs Dorf treiben, anstatt etwas zu unternehmen und diese historische Schande Europas zu beenden.“ sagt Krüger. „Wenigstens im Ertrinken lassen ist Deutschland also Weltmeister.“ Zynisch sei die Aktion nicht. „Zynisch ist, dass Horst Seehofer Migrationsverhinderung vor die Einhaltung von Menschenrechten stellt und dass die SPD dazu schweigt“ so Krüger.
„Gleichzeitig sind wir froh, dass sich langsam Widerstand gegen diese inhumane Politik regt. Wir freuen uns, dass auch heute wieder zahlreiche Menschen für Seenotrettung und legale Einreisewege in die EU auf die Strasse gehen. Wir sind uns sicher, dass Menschenrechte nach wie vor mehrheitsfähig sind, auch wenn das den blauen Parteien CSU und AFD nicht gefällt. Die letzten Tage machen Mut, wir werden eine Seebrücke bauen und hoffen auf eine gesamtgesellschaftliche Kurskorrektur zurück nach Backbord,“ sagt Krüger.