Für eine Minute soll es totenstill werden vor dem Berliner Hauptbahnhof. Diesen Freitag werden wir der mehr als 10.000 Menschen gedenken, die in den letzten drei Jahren auf ihrer Flucht nach Europa ums Leben gekommen sind. Gemeinsam mit einem breiten Bündnis von kirchlichen und nichtkirchlichen Organisationen stehen wir auf gegen das Sterben im Mittelmeer: Am 26. Mai um 12 Uhr wird das gesamte Programm des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentags für eine Schweigeminute unterbrochen.
Die Gedenkveranstaltung beginnt um 11 Uhr am Washingtonplatz Berlin. Sea-Watch Sprecherin Theresa Leisgang hat die Not der Flüchtenden an Bord der Sea-Watch 2 hautnah erlebt, sie ist gerade vom Einsatz aus dem Mittelmeer zurück: „Wir hatten drei Tage lang 274 Menschen an Bord. Das war nicht nur für uns, sondern vor allem auch für die entkräfteten Frauen, Kinder und Männer extrem anstrengend. Als am dritten Morgen immer noch keine Hilfe von der EU in Sicht war, haben wir uns doch sehr alleingelassen gefühlt an Europas Grenzen.“
Prof. Dr. Gesine Schwan, Politikwissenschaftlerin und Schirmherrin der Aktion, warnt davor, den Notstand zur Normalität werden zu lassen: „Die aktuelle Migrationspolitik ist nicht alternativlos, sondern eine bewusste Entscheidung gegen die Menschenrechte. Statt zivile Seenotrettung zu kritisieren oder zu kriminalisieren, müssen wir endlich die Möglichkeiten menschenwürdiger Flüchtlingspolitik umsetzen. Bis dahin verantwortet Europa – und damit auch Deutschland – eine humanitäre Katastrophe.“
„Wir dürfen uns nicht an dieses tausendfache Sterben gewöhnen“, sagt auch Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Wer unsere Arbeit besser kennenlernen will, kann Sea-Watch Aktivist*innen am Stand auf der Messe treffen: Eingang Süd, Messehalle 2.1, Stand 11. Am Freitagabend sind Interessierte außerdem eingeladen, beim Sea-Watch Pubquiz in Neukölln zu zeigen, was sie über die Lage an Europas Grenzen wissen:
Mehr Infos zur Gedenkveranstaltung: www.fluchtgedenken.de
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