Mit der Sea-Watch 5 konnten wir 50 Menschen aus Seenot retten und wenige Stunden später bei zwei weiteren Seenotfällen assistieren. Doch die Abschottungspolitik Europas wird auch dieses Jahr weitere Zehntausende Menschen auf die lebensgefährliche Route über das Mittelmeer treiben. Über 100 Menschen sind seit Anfang des Jahres bereits ertrunken.
Noch in der Abenddämmerung vom 29. Januar 2024 hat unsere Crew 50 Menschen aus Seenot gerettet. Gesichtet und den Behörden gemeldet wurde der Seenotfall zuvor aus der Luft von unserer Seabird. Zum Einbruch der Dunkelheit war die Rettung abgeschlossen.
Unserer Crew wurde der Hafen von Civitavecchia zugewiesen. Auf dem Weg dorthin unterstützte die Sea-Watch 5 noch zwei weitere in Seenot geratene Boote. Wie von der Rettungsleitstelle in Rom angewiesen, begleiteten wir die Menschen, bis die italienischen Behörden zur Rettung eintrafen, bevor wir unseren Kurs Richtung Norden fortsetzten.
Die Zeit an Bord der Sea-Watch 5 bedeutet für unsere Gäste einen kurzen Moment des Durchatmens in ihrem Kampf um ein Leben in Sicherheit und Freiheit. Nach der ersten Erschöpfung und viel Ruhe, ist das Deck zu einem Ort des Zusammenhalts geworden.
Vier Tage nach der Rettung hat die Sea-Watch 5 den Hafen von Civitavecchia erreicht. Unsere Gäste sind von Bord gegangen. Wir wünschen ihnen alles Gute und viel Kraft auf ihrem weiteren Weg.
Zeitgleich haben bereits im ersten Monat des Jahres 103 Menschen ihren Fluchtversuch über das Mittelmeer mit ihrem Leben bezahlt (laut IOM, Stand: 31.01.2024). Die Abschottungspolitik Europas wird auch dieses Jahr zu viele Menschenleben kosten. Wir fordern sichere Fluchtwege und Bewegungsfreiheit für alle. Bis das Mittelmeer aufhört, ein Friedhof zu sein.