Amadu begann seine Flucht, aus Gambia über Libyen nach Europa, als er fünfzehn war. Jetzt ist er 16, bald 17 Jahre alt. Seine Eltern sind in Gambia gestorben, die Hintergründe sind uns unklar. Er erzählte uns, dass er nur noch seine Schwestern habe. Sie halten zusammen, sie sind seine Familie.
Noch in Gambia, begann er eine Ausbildung als Krankenpfleger. Die Arbeit mit Menschen machte ihm großen Spaß, erfüllte ihn. Jedoch wurde er in der Ausbildung nicht bezahlt und konnte seine Familie nicht ernähren. Als unsere Crew im auf der Sea-Watch 2 interviewte erklärte er: „In Gambia gab es keine Perspektive, nur Armut und Gewalt.“
Am liebsten möchte Amadu nach Europa, genauer nach Deutschland. Er hat gehört, dass die Deutschen gute Menschen seien und er hofft darauf, dass er dort seine Ausbildung zum Krankenpfleger beenden kann. Sein Onkel hat es bereits nach Großbritannien geschafft.
Die Reise von Gambia dauerte insgesamt 9 Monate. 8 davon verbrachte Amadu in Libyen. Er fand dort Arbeit auf einer Baustelle und konnte sich mit dem Lohn die Überfahrt finanzieren. Als wir ihn fragten, wie die Situation in Libyen ist, antwortet er: Es ist sehr schwierig, du läufst die Straße entlang und sie fangen dich.“ „Wer fängt dich? Die Polizei?“: „Nein, einfach jeder! Dort gibt es keine Polizei. Alle haben Waffen und drohen damit, dass sie dich töten werden. Ich sah Menschen, die wurden einfach so auf offener Straße erschossen. Es ist sehr gefährlich dort.“
Insgesamt versuchte Amadu drei Mal mit dem Boot aus Libyen zu fliehen. Doch erst der letzte Versuch glückte. Zuvor wurde er immer wieder von der Küstenwache gefangen und für mehrere Wochen inhaftiert.
Zum Schluss erklärte er, dass er eines Tages nach Gambia zurückkehren möchte um den Menschen dort helfen zu können.
Amadu wurde am 18. Juli 2016 von der Sea-Watch 2 gerettet und als minderjähriger Flüchtling übergangsweiße an Board genommen. Dort hatten wir Zeit mit ihm zu sprechen.