Es ist 4 Uhr morgens, der Radar meldet den ersten Fall, es ist stockfinster. Nach Rücksprache mit MRCC Rom nimmt die Sea-Watch 2 Kurs auf das erste Boot an diesem Tag, es wird nicht das Letzte bleiben. Die Crew lässt beide Schnellboote zu Wasser. Gegen 5 Uhr erreicht das erste Schnellboot das Schlauchboot, es ist völlig überladen, unsere Schnellboot-Crews statten es erstmal mit Rettungswesten aus und bringen es langsam Richtung Sea-Watch 2.
Während die Schnellboot-Crews am Rotieren sind, Schwimmwesten austeilen und die ersten Personen vom Boot bringen, bestätigt ein Marineschiff zwei weitere Fälle (2-3), die wir auf unserem Radar gesichtet hatten. Zwei kleine Holzboote.
Als um 6 Uhr der Ausguck zwei weitere Boote entdeckt (4-5), wird der Crew klar, dass der erste Fall komplett an Bord genommen werden muss, damit man sich um die weiteren Boote kümmern kann. Die Crew nimmt das Schlauchboot längsseits und holt die Verbliebenen nach und nach an Bord. Um 7:15 sind alle 158 Menschen an Bord, Rekord für ein Schlauchboot.
Unser Schiff ruft die IUVENTA von Jugend Rettet e.V. zu Fall 5. Fall 4, ein kleines Holzboot nimmt unsere Crew zusätzlich mit an Bord. Währenddessen werden drei weitere Fälle (6-8), Schlauchboote, gemeldet. Die Sea-Watch 2 bewegt sich in deren Richtung und stattet alle mit Rettungswesten aus.
Über den Tag wurden im Einsatzgebiet 18 Boote geborgen. Unzählige Menschenleben gerettet. Die IUVENTA musste zwischenzeitlich über 400 Personen an Bord nehmen. Unsere Crew war über 14 Stunden ununterbrochen im Einsatz. Alle sind froh, dass dieser Tag ohne große Zwischenfälle vorbei gegangen ist. Wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit bei Jugend-Rettet und MOAS.
Trotz immer mehr Initiativen zeigt dieser Tag, dass kurzfristig eine öffentlich finanzierte, zivile Seenotrettung notwendig ist, um das Massensterben zu stoppen. Langfristig sind legale Einreisewege unausweichlich.
#SafePassage