#CrimesOfMalta: Zwei Boote sind gleichzeitig in akuter Seenot in der maltesischen Rettungszone. Während 108 Personen auf einem Boot von einem zivilen Öltanker gerettet werden, werden 72 Personen des anderen Bootes von der sogenannten libyschen Küstenwache zurück nach Libyen verschleppt. 24.07.2020 Die Fallrekonstruktionen werden politisch und philosophisch auf taz blogs begleitet.
In der Reihe #CrimesOfMalta rekonstruieren wir in 10 Wochen 10 Menschenrechtsverletzungen, die auch von unserem Flugzeug Moonbird bezeugt wurden.
Ein Schlauchboot mit 108 Personen sowie ein Holzboot mit 72 Personen geraten in unmittelbarer Nähe zueinander in Seenot. In beiden akuten Fällen hatten die Menschen den zivilen Notruf von Watch The Med – Alarmtelefon angerufen, das die Behörden alarmierte. Als später die Besatzung der Moonbird die Menschen in beiden Fällen entdeckte, waren sie nur 2 Seemeilen voneinander entfernt.
Ein unter italienischer Flagge fahrender Öl-/Chemikalien-Tanker in der Nähe, die Cosmos, wurde vom maltesischen Rescue Coordination Centre (RCC) angewiesen, beide Fälle zu überwachen. Nach mehreren Stunden und einer Situation ernster Gefahr durch einen sich entleerenden Luftschlauch, in der die Menschen bereits mit ihren Händen Wasser aus dem Boot schöpfen mussten um es zu stabilisieren, wurden die 108 Personen von dem Handelsschiff gerettet. Die 72 Personen des anderen Notfalls auf dem Holzboot wurden jedoch in der maltesischen SAR-Zone von der sogenannten libyschen Küstenwache abgefangen und nach Libyen verschleppt. Während des Abfangens forderte die so genannte libysche Küstenwache auch die Cosmo auf, ihnen die Personen des ersten Notfalls zu übergeben. Dieses Ersuchen wurde vom Kapitän der Cosmo abgelehnt und die Menschen in Italien von Bord gebracht.