#CrimesOfMalta: 52 Personen mussten unter unmenschlichen und entwürdigenden Bedingungen mehrere Tage auf einem Handelsschiff ausharren, während weder Italien noch Malta einen Hafen zur sicheren Anlandung anbot und zunächst die Einfahrt in ihre Territorialgewässer verweigerte. 03.07. – 07.07.2020: Am Abend mit zunehmend schlechtem Wetter, befahl das maltesische RCC der Talia die Menschen zu retten und versprach, die geretteten Menschen auf ein Schiff der maltesischen Streitkräfte zu bringen. Als das nicht geschah fuhr die Talia daraufhin nach Lampedusa. Die italienischen Behörden verweigerten der Talia die Einfahrt in die italienischen Hoheitsgewässer und wiesen das Schiff an nach Malta zu fahren. Später verweigerte das maltesische RCC dem Schiff zunächst die Einfahrt in die maltesischen Hoheitsgewässer, erlaubte der Talia aber einen Tag später schließlich in Hoheitsgewässern vor Anker zu gehen, um Schutz vor hohen Wellen zu suchen. Weder die italienischen Behörden noch das maltesische RCC waren dazu bereit, sich für diese Rettung zur “zuständigen Behörde” zu erklären”. Erst nachdem sie 5 Tage unter unmenschlichen und entwürdigenden Bedingungen auf dem Handelsschiff verbracht hatten, und nur mit Unterstützung der Zivilgesellschaft und vieler anderen Akteure, wurden die geretteten Personen schließlich auf ein maltesisches Patrouillenboot überführt und am Abend des 07.07. in Malta an Land gebracht. Die Fallrekonstruktionen werden politisch und philosophisch auf taz blogs begleitet.
In der Reihe #CrimesOfMalta rekonstruieren wir in 10 Wochen 10 Menschenrechtsverletzungen, die auch von unserem Flugzeug Moonbird bezeugt wurden.
Nachdem 52 Personen bereits zwei Tage auf See verbrachten riefen sie am 03.07. in der maltesischen Such- und Rettungszone (SAR) das Watch the Med – Alarm Phone an. Die Besatzung der Seabird flog zu den durchgegeben Koordinaten und entdeckte das Boot treibend in der maltesischen SAR.
Unterdessen war der unter libanesischer Flagge fahrende Viehtransporter Talia das einzige Schiff in der Nähe und änderte, auf Seabirds Funksprüche hin, seinen Kurs, um den Notfall zu überwachen. Als wir das maltesische Rettungskoordinationszentrum (RCC) anriefen, weigerten diese sich Informationen entgegenzunehmen und legten mit den Worten “Wir sprechen nicht mit NGOs” auf.