Urlaubstage spenden: Seenotrettung statt Sandstrand
Im Interview erklärt Detecon Projektleiter Andreas Penkert, wie seine Mitarbeiter*innen im Handumdrehen 20.000 Euro für Sea-Watch gesammelt haben
Sea-Watch: Wie kamen Sie als Unternehmen der Technologieberatung auf die Idee, Projekte für Geflüchtete zu unterstützen?
Andreas Penkert: Im Jahr 2015, dem Sommer der Migration, gab es viele Initiativen in der Bevölkerung. Das Management von Detecon, einer Telekom-Tochter, war schnell der Überzeugung: hier wollen auch wir einen Beitrag leisten. Um die große Zahl von Geflüchteten aufnehmen und integrieren zu können, müssen jetzt alle etwas tun: Die Unternehmen, die Zivilgesellschaft und die Politik. Wir haben sofort fünf Berater für Flüchtlingsprojekte freigestellt, die sich für einen bestimmten Zeitraum ausschließlich der Aufgabe widmeten, Projekte unterschiedlicher Organisationen mit Manpower und Expertise zu unterstützen.
Was war Ihnen bei der Auswahl wichtig?
Jeder sollte sich an der Art der Unterstützung beteiligen können, d.h. auch die Kolleginnen und Kollegen, die selbst nicht aktiv in einem externen Flüchtlingsprojekt mitarbeiten konnten, jedoch auch einen Beitrag leisten wollten. Die Spender sollten schließlich selber darüber abstimmen können, wohin das Geld dann geht. Ich habe die Koordination dieser Projektauswahl übernommen.
Wer hatte die Idee der Urlaubsspende?
Einer unserer Kollegen hatte die Idee und am Ende waren es rund 50 Mitarbeiter, die sich beteiligt haben. Sie alle haben ein bis zwei Urlaubstage gespendet. Nicht jeder hat viel Geld übrig, aber alle Arbeitnehmer haben Urlaub. Viele nehmen sogar ein paar Tage mit ins neue Jahr. Da ist es eine tolle Sache, wenn man mit ein paar Urlaubstagen anderen Menschen etwas Gutes tun kann.
Was muss man beachten?
Wichtig ist hierbei, den Arbeitgeber mit einzubeziehen, denn die Umwandlung der Urlaubstage in eine Geldspende sollte im Vorfeld mit dem Arbeitgeber abgestimmt und gegebenenfalls die Personalabteilung involviert werden. Auch unser Betriebsrat war von Anfang an mit dabei.
Sea-Watch sagt vielen Dank für diese großartige Unterstützung, wir hoffen auf viele Nachahmer*innen!