Mehrere Bootskatastrophen im Mittelmeer: Am Jahrestag des bislang größten Unglücks auf dem zentralen Mittelmeer ertrinken erneut mehrere Hundert Menschen – Sea-Watch fordert endlich legale Einreisewege. #safepassage
Mit Bestürzung und Wut nehmen wir Meldungen zur Kenntnis, laut denen sich heute, am Jahrestag der bisher größten Katastrophe auf dem zentralen Mittelmeer, erneut eine Tragödie ereignet hat. Damals waren 800 Menschen dem Europäischen Grenzregime zum Opfer gefallen, am selben Tag, waren wir damals mit der Sea-Watch 1 aus Hamburg in unseren ersten Einsatz aufgebrochen.
Wir hatten gehofft, dass sich etwas ändert, doch heute erleben wir ein schreckliches Déjà-vu. Auch jetzt erreicht uns die Meldung, mehrerer Bootsunglücke: Während die Sea-Watch 2 in den letzten Zügen der Vorbereitung auf ihren unmittelbar bevorstehenden ersten Einsatz steckt, sollen laut BBC über 400 Flüchtende ertrunken sein. Vier Boote gingen unter, nachdem sie von der Nordafrikanischen Küste aus in Richtung Europa gestartet waren. Wir sind tief betroffen, dass abermals so viele Menschen ihr Leben an den Außengrenzen der Europäischen Union verlieren mussten und fordern damals wie heute: Safe Passage Now!
Das Unglück hat erneut gezeigt, wie dringend wir legale Fluchtwege benötigen und welche Konsequenzen die EU mit ihrer Abschottungs-Politik in Kauf nimmt.
Immer neue Abschottungsmaßnahmen bedeuten immer neue Tote, da die Menschen auf immer gefährlichere Routen und immer seeuntüchtigere Boote gezwungen werden, weil sie keine legalen Möglichkeiten haben ihr Grundrecht auf Asyl in Anspruch zu nehmen. Wie gefährlich die lange Überfahrt für die Menschen ist, hat sich durch das aktuelle Unglück auf traurige Weise wieder gezeigt. Der Krieg gegen die Schlepperei ist in Wahrheit ein Krieg gegen Flüchtende, den heute wieder mehrere Hundert Menschen mit dem Leben bezahlt haben.
Zwar konnten die Crews der Sea-Watch Flotte bis dato mehrere Tausend Menschen vor dem Ertrinken bewahren und werden dies auch weiter tun, lösen kann das Problem jedoch nur eine politische Lösung.