Über die medizinische Versorgung, die Einsatzmöglichkeiten zur Rettungsersthilfe, die Ausstattung an Bord und die geplanten Handlungsabläufe der Ärzte, Sanitäter und die mit einbezogene Crew.
Prof. Dr. Gerhard Trabert aus Mainz, medizinischer Leiter vom Projekt “Sea-Watch“, hat in den vergangenen Wochen mit der Unterstützung weiterer Mediziner ein ganz klares Handlungskonzept erstellt und zusammen mit dem Rettungsassistenten Henning Toben, die Crew-Mitglieder entsprechend der Anforderungen/Kenntnisse ausgewählt und eingeteilt.
Der Unfall-Rettungsdienst auf der “Sea-Watch“
Grundsätzlich ist die notfallmedizinische Versorgung an Bord mit dem deutschen Rettungsdienst vergleichbar – d.h, es sind ebenso Infusionen (für entkräftete und dehydrierte Menschen) an Bord wie auch eine medizinische Grundausstattung für die Versorgung von akuten Erkrankungen und Verletzungen. Selbstverständlich sind Material und Medikamente an die räumlichen und vorherrschenden Bedingungen angepasst.
Tiefere Einblicke in die Ausstattung und möglichen Maßnahmen
Allgemeine Informationen:
Auch wenn die Hauptaufgabe der “Sea-Watch“ das Eruieren und Auffinden von Flüchtlingsbooten vor der libyschen Küste und die entsprechend sofortige Funkabsetzung eines Notrufes an professionelle Rettungsschiffe und Helfer ist, ist die jeweilige Crew auf die medizinische Versorgung von Flüchtlingen vorbereitet.
Bis zum Eintreffen herbeigerufener Hilfskräfte wird die “Sea-Watch“ bei dem Flüchtlingsboot bleiben und die Flüchtlinge unter Berücksichtigung der Lage vor Ort, sowie der eigenen Möglichkeiten notfallmäßig versorgen.
Treffen die professionellen Hilfskräfte ein, wird eine Übergabe des Flüchtlingsschiffs, bei Bedarf einschließlich eines gesundheitlichen Situationsreportes, durchgeführt. Die “Sea-Watch“ und deren Besatzung wird den Anweisungen des Rettungsschiffes folgen, sich so weit wie möglich an der Rettungsaktion beteiligen – und ggf. mithelfen, das nächste Flüchtlingsboot zu lokalisieren.
Das Beiboot mit dem medizinischen Team:
Wurden Flüchtlingsschiffe ausgemacht, entscheidet der Kapitän über eine mögliche vorsichtige Annäherung an das Schiff, was ausschließlich mit dem Beiboot geplant ist. Das Beiboot mit der medizinischen Besatzung führt medizinisch-ärztliches Behandlungsequipment sowie Rettungsmaterial (Westen, Decken und Trinkwasser) mit sich. Die gesamte Crew handelt dabei stets gefahrenreduziert, denn es muss zu jeder Zeit mit Paniksituationen gerechnet werden.
Auf welche gesundheitlichen Notfälle wir vorbereitet sind:
- Dehydrierungen: Bereitstellung von Trinkwasser und Infusionen
- Salzwasserintoxikationen (entsprechend spezielle Infusionslösungen)
- diverse Verletzungen: chirurgisches Notfallset, Verbandsmaterial, Schienen, Lokalanästhetikum, Desinfektionsmittel
- schwangere Flüchtlinge / Notfallgeburten (Entnabelungs-Set)
- erkrankte/infektiöse Flüchtlinge: von der WHO empfohlene Grundausstattung
- sowie auf die allgemeinmedizinische Versorgung der “Sea-Watch“-Crew