Gestern Nacht gegen 1:45 Uhr MEZ hat die “Sea-Watch” auf Lampedusa angelegt: Ca. 3.000 Seemeilen liegen hinter der Überführungscrew. Es war ein eindrucksvoller, bewegender Augenblick – der von Demut und (Selbst-)Achtung vor dem, was vor uns steht, getragen wurde.
Wir sind angekommen! Angekommen, um in wenigen Tagen die eigentliche Arbeit aufzunehmen.
„Wir bereiten uns auf einen Einsatz vor, von dem wir alle nicht genau wissen, was auf uns zukommt. Wir müssen versuchen, uns auf Situationen einzustellen, die noch keiner von uns erlebt hat und von denen wir uns wünschen, es würde sie gar nicht geben.“
Wie es jetzt weitergehen wird:
- Die MS “Sea-Watch” erfährt kleinere technische Veränderungen und Umbauten für den konkreten Einsatz und wird mit den notwendigen und wichtigen technischen Geräten ausgestattet.
- Die Crew, die die “Sea-Watch” überführt hat, übergeben sie an die Einsatzbesatzung, die jeweils aus maximal 8 Personen – Kapitän, Nautiker, Arzt, Sanitäter, Techniker, Psychologe und zum Teil Pressevertreter – besteht.
- Im Wechsel – und jeweils mit Vorbereitungs- und Teamfindungszeit an Land sowie Rebriefing/Aufarbeitung – werden die jeweiligen Teams an bzw. von Bord gehen.
Zu unserer Arbeit auf dem Mittelmeer:
Die “Sea-Watch” wird unter stetiger Wahrung der eigenen Sicherheit vor der libyschen Küste, im Dreieck Libyen, Malta und Tunesien, wo die meisten Notfälle stattfinden, nach Flüchtlingsbooten Ausschau halten, um im Bedarfsfall Ersthilfe zu leisten – d. h., in Not geratene Menschen mit Rettungsinseln, Rettungswesten, medizinischer (Erst-)Versorgung und Lebensmitteln zu helfen. In jedem Fall wird bei einer Sichtung sofort per Funk bzw. Satellitenanlage die Situation publik gemacht und Hilfe weiterer Schiffe hinzugezogen. Hintergrund: Wenn ein Seenotruf öffentlich gemacht wird, dann ist jeder, der ihn hört, verpflichtet, zu helfen.
Darüber hinaus möchten wir aus dem Mittelmeer heraus berichten, aufzeigen, was wirklich passiert, um ein Wegschauen unmöglich zu machen!
Wir möchten ein öffentliches Bewusstsein für die Situation im Mittelmeer schaffen.
Auch wenn die EU und die deutsche Politik durch die Vorkommnisse und Schicksale der letzten Wochen „wach“ geworden sind, muss sie konsequent und nachhaltig aufstehen und handeln. Dauerhaft.