Sea-Watch hat Kenntnis von dem Vorfall, der sich am 17.08.2016 auf dem Ärzte ohne Grenzen (MSF) Hilfsschiff Bourbon Argos ereignete, als einige Bewaffnete das Schiff enterten.
Zuallererst sind wir froh darüber, dass unseren Kolleg*innen von MSF nichts passiert ist, und die Angreifer ihre Pläne nicht ausführen konnten. Wir verurteilen den Übergriff auf unsere Kolleg*innen von MSF zutiefst. Die wahren Leidtragenden dieses Angriffes sind erneut die Menschen, die aufgrund fehlender legaler Einreisewege (#SafePassage) auf die Seenotrettung durch private Organisationen angewiesen sind. Unmittelbar nach dem Angriff informierte MSF alle NGOs, die vor Libyen operieren.
Die Hintergründe des Vorfalls sind derzeit noch unklar und Informationen über die Herkunft und das Motiv der Täter nicht bekannt. Der Vorfall war für uns keine Überraschung, ein gewisses Risiko im Operationsgebiet war bekannt. Dennoch nehmen wir den Vorfall zum Anlass, unsere Sicherheitsprotokolle zu überprüfen und unsere Operationsabläufe entsprechend anzupassen, um die Sicherheit unserer Crew zu gewährleisten, denn diese hat für uns oberste Priorität. Aus diesem Grund haben wir unsere SAR Einsätze für den Moment ausgesetzt.
Wir kooperieren mit den anderen SAR Organisationen, der italienischen Küstenwache, Sicherheitsexperten sowie Vertretern von EUNAVFORMED, um eine verantwortungsvolle und gut ausgearbeitete Risikobewertung vornehmen zu können. Die Not der Flüchtenden im Einsatzgebiet ist zu groß, um sich jetzt abzuwenden. Daher hoffen wir, als Mitglied der zivilen Rettungsflotte, in den kommenden Wochen unseren Einsatz zur Seenotrettung und für eine sichere Passage wieder aufnehmen zu können.
Nach wie vor sind es die Flüchtenden, die täglich das größte Risiko auf sich nehmen müssen, da sie von der Europäischen Union auf seeuntaugliche Boote gezwungen werden, indem ihnen jegliche #SafePassage, jegliche sichere Route, verweigert wird.
Bildquelle: MSF / Ärzte ohne Grenzen