Am 26.07.2024 konnte unsere Crew auf der Sea-Watch 5 156 Menschen von zwei Holzbooten retten. Die erste Rettung wurde aus der Luft durch unser Aufklärungsflugzeug Seabird unterstützt. In beiden Booten befanden sich Menschen unter Deck, wo Abgase und Sauerstoffmangel eine akute Lebensgefahr darstellen. Mehrere Personen mussten im Krankenhaus an Bord behandelt werden.
Die italienischen Behörden wiesen uns den Hafen von La Spezia zu – über 1.000 Kilometer und fast 4 Tage Fahrt entfernt. Reine Sabotage, und Teil eines tödlichen politischen Spiels, um unsere Crew schwächen und die Rückkehr in die Such- und Rettungszone zu verzögern. Ohne weitere Diskussion navigierten wir schließlich Richtung Norditalien – eine Blockade der Sea-Watch 5, die eine noch längere Abwesenheit vor Ort bedeuten würde, konnten wir nicht riskieren. Unsere erfahrene Crew arbeitete ununterbrochen daran, die (medizinische) Versorgung für alle Gäst:innen zu gewährleisten. Wir konnten die Tage nutzen, um alle Menschen über ihre Rechte aufzuklären und intensiv auf die kommenden Hürden im Kampf um Asyl vorzubereiten.
Am Montagmorgen liefen wir in den Hafen von La Spezia ein und es wurde Zeit, Abschied zu nehmen. Während unsere Gäst:innen die Sea-Watch 5 verlassen, bleibt die Wut über über die Herausforderungen, denen sie sich weiterhin stellen müssen. Mit unmenschlichen Maßnahmen berauben Italien und die EU Menschen ihrer Rechte, um sie so schnell wie möglich loszuwerden.
Wir wünschen den Überlebenden, den Familien, den Auf-Sich-Allein-Gestellten, Müttern, Vätern und Kindern viel Kraft für ihren weiteren Kampf um ein Leben in Sicherheit und Freiheit.
Unsere Crew wird sich nun darauf vorbereiten, so bald wie möglich wieder einsatzbereit zu sein. Keine politische Schikane kann uns davon abhalten, Leben zu retten. Wir werden vor Ort sein, bis sichere und legale Fluchtwege und Bewegungsfreiheit für alle Menschen gesichtert sind.