Am gestrigen Donnerstag wurde die Sea-Watch 3 über mehrere Seenotfälle alarmiert und hatte unverzüglich die erfolgreiche Rettung von 60 Menschen an Bord eines Schlauchbootes durchgeführt. In einer zweiten Operation konnten weitere 17 Menschen aus Seenot gerettet werden. Die Suche nach einem dritten Boot in Seenot wurde in der Nacht von Donnerstag auf Freitag abgeschlossen und die 42 Personen an Bord der Sea-Watch 3 genommen. Zuvor wurde die Crew der Sea-Watch 3 Zeuge der illegalen Rückführung von Menschen durch die sogenannte libysche Küstenwache. Laut IOM wurden heute über 150 Menschen völkerrechtswidrig nach Libyen zurückgeschleppt, wo der gewaltsame Konflikt weiter eskaliert.
Bei aufklarendem Wetter wurden mehrere Seenotfälle gemeldet. Ein von unserem Suchflugzeug Moonbird entdecktes Schlauchboot mit 60 Menschen an Bord konnte Donnerstagmorgen von der Sea-Watch 3 in internationalen Gewässern, mehr als 24 nautische Meilen von Sabratha (Libyen) entfernt, gerettet werden. In einem zweiten Einsatz wurden Donnerstagabend weitere 17 Menschen aus Seenot gerettet. In der Nacht zu Freitag konnten zudem 42 Menschen gerettet werden, deren Boot zu diesem Zeitpunkt bereits die maltesische Such- und Rettungszone erreicht hatten. Obwohl der Seenotfall seit Stunden bekannt war, blieben die zuständigen maltesischen Behörden inaktiv und gefährdeten so das Leben der Flüchtenden.
„Die Menschen waren seit über 24 Stunden auf diesem Schlauchboot und litten an Unterkühlung und Seekrankheit, sie hatten kein Essen und Wasser mehr, doch die maltesischen Behörden reagierten nicht“, sagt Patricia Neugebauer, Ärztin an Bord der Sea-Watch 3.
Die insgesamt 119 Geretteten befinden sich nun an Bord der Sea-Watch 3, wo sie medizinisch versorgt werden.
Sea-Watch 3 Einsatzleiter Johannes Bayer zur heutigen Rettung: „Dass wir die Menschen noch rechtzeitig retten konnten, ist eine große Erleichterung. Diese Menschen sind am Leben, weil zivile Rettungsschiffe der Untätigkeit der EU und dem gewalttätigen Verhalten ihrer libyschen Partner etwas entgegensetzen. Wir geben Menschen in Seenot nicht auf und werden die Geretteten in einen sicheren Hafen bringen, wie das Seerecht es vorsieht“.
Auch heute ist unser Suchflugzeug Moonbird wieder im Einsatz, bereits jetzt wurden weitere Seenotfälle gemeldet. Die Sea-Watch 3 verbleibt im Gebiet, um auch weiterhin im Notfall eingreifen zu können und wartet auf einen sicheren Hafen für die Überlebenden an Bord.