Seit 2019 ist die Safe Passage Foundation (ehemaliger Stiftungsfonds Zivile Seenotrettung) fester Bestandteil der zivilen Antwort auf das menschenverachtende EU-Grenzregime. Damit die Stiftung weiterhin unbürokratisch Initiativen und Gruppen fördern kann, die sich für Menschen auf der Flucht einsetzen, unterstützen wir sie in diesem Jahr mit einer Spende in Höhe von 500.000€. Giulia Messmer, Projektmanagerin der Safe Passage Foundation, erzählt, was für Projekten dies zu Gute kommen wird.
Widerstand braucht Bündnisse – Solidarisch mit allen Menschen auf der Flucht und Fluchthelfer:innen!
von Giulia Messmer, Projektmanagerin Safe Passage Foundation
Seit September 2019 fördern wir mit der Safe Passage Foundation (ehemals Stiftungsfonds Zivile Seenotrettung) Projekte und Organisationen, die Menschen auf der Flucht unterstützen und sich aktiv gegen die Abschottungspolitik der Europäischen Union engagieren. In den letzten zwei Jahren konnten so insgesamt knapp 4 Millionen Euro an Projekte in der Ägäis, dem zentralen Mittelmeer, der Balkanregion, Nordafrika und Westeuropa ausgeschüttet werden. Wir legen großen Wert darauf, vor allem Projekte von kleinen Initiativen und Graswurzelorganisationen zu fördern, die geringe Chancen auf anderweitige Finanzierungen haben. Die Arbeitsbereiche der Projekte sind dabei unterschiedlich: Von Rechtshilfe, medizinischer Versorgung, ziviler Seenotrettung, Beobachtung von Menschenrechtsverletzungen bis hin zu Projekten zur Unterstützung von Betroffenen von gender-basierter Gewalt. Mehr Details zu den einzelnen Projekten findest Du hier.
Wichtig ist uns bei alledem vor allem eins: Solidarität nicht nur als leere Worthülse, sondern als politisches Instrument gegen die strukturelle, tödliche Gewalt des europäischen Migrationsregimes zu verstehen. Resistance needs alliance, auf Deutsch: Widerstand braucht Bündnisse, ist die Überzeugung, die uns antreibt. Was wir damit meinen? Globale, neokoloniale Strukturen und das rassistische Bordermanagement der EU müssen aktiv hinterfragt und ihren Auswirkungen gemeinsam entgegengesteuert werden – beispielsweise indem wir die Selbstorganisation von Menschen auf der Flucht finanziell unterstützen.
Wir verstehen uns als feministische Initiative und legen besonderen Wert auf die Förderung von antirassistischen und inklusiven Projekten, die Menschen auf der Flucht und lokale Strukturen fördern und einen intersektionalen Ansatz verfolgen. “Wir”, das sind aktuell Vertreterinnen von fünf Organisationen und Kollektiven: Watch the Med – Alarm Phone, Blindspots, civilfleet-support, iuventa10 und Sea-Watch sowie ich, die Projektmanagerin. Die Entscheidungen über die Anträge treffen die Vertreterinnen im sogenannten Stiftungsrat. Jedes Jahr rotieren einige Organisationen aus dem Rat, um ihren Platz an andere Vereine oder Gruppen zu übergeben. Mit der Rotation möchten wir einen ständigen Zustrom von neuen Expertisen und Perspektiven sicherstellen. Dies ist notwendig, da die Safe Passage Foundation Anträge von Projekten aus unterschiedlichsten Regionen und Arbeitsbereichen bekommt.
Die Safe Passage Foundation finanziert sich aus Spendengeldern aus der Zivilgesellschaft und durch Spenden von Organisationen wie Sea-Watch. Wir vereinen somit Kräfte und finanzielle Ressourcen, um Gelder dorthin umzuverteilen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Mehr über unsere Arbeit und die Möglichkeit uns zu unterstützen erfährst Du hier.