Sea-Watch drängt auf eine sofortige Lösung für die 629 Menschen an Bord der Aquarius, die schnellstmöglich in einen sicheren Hafen gebracht werden müssen. Der Streit über Migration darf nicht auf dem Rücken von Menschen in Seenot ausgetragen werden.
Die aktuelle Situation der Aquarius ist besorgniserregend und weckt unangenehme Erinnerungen an den Fall der Cap Anamur. Unser Schiff Sea-Watch 3, das sich ebenfalls in einer Rettungsmission befindet, könnte schon heute in eine ähnliche Situation kommen. Sea-Watch fordert die Europäischen Staaten auf, sofort Rettungsschiffe auf das Mittelmeer zu entsenden, die Dublin-III-Verordnung abzuschaffen und einen gerechteren Verteilungsmechanismus einzuführen, Die aktuelle Situation resultiert aus einer konsequenten Umgehung von Verantwortung durch die europäischen Staaten. Es muss eine gesamteuropäische Lösung gefunden werden
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Bereits übers Wochenende hatte ein Mangel an Rettungskräften und die Gängelung ziviler Rettungskräfte durch die Italienischen Behörden zu einer chaotischen Situation auf dem Mittelmeer geführt, welche hunderte in Seenot befindliche Menschen gefährdet hat.
“Es ist völlig inakzeptabel, das hier Politik auf dem Rücken von Menschen in Seenot gemacht wird” sagt Sea-Watch Vorsitzender und Einsatzleiter der aktuellen Mission der Sea-Watch 3, Johannes Bayer. “Im Zuge der anhaltenden Schönwetterperiode, ist es nicht unwahrscheinlich, dass wir noch heute Menschen retten und so in eine ähnliche Situation wie die Aquarius kommen. Alle unsere Rettungen werden von der offiziellen Seenotrettungsleitstelle in Rom koordiniert. Wir arbeiten mit Marine, Küstenwache und Frachtschiffen zusammen, wenn sie vor Ort sind. Wir haben uns noch nie eigenständig einen Hafen in Italien ausgesucht. Das ist immer eine Entscheidung des Innenministeriums gewesen. Am besten wäre es, wenn wir die Menschen gar nicht transportieren müssten, sondern sie nach der Rettung an staatliche Schiffe übergeben könnten. Das ist leider immer seltener möglich. Stattdessen müssen wir nun selbst immer mehr Geflüchtete von Marine- und Frachtschiffen übernehmen, weil wir dazu angewiesen werden. Unsere maximale Solidarität gilt Ärzte ohne Grenzen, SOS Mediterranee und den 629 Geretteten an Bord der Aquarius.”
Sea-Watch dankt den vielen Kommunen und Initiativen, die angekündigt haben, das NGO Schiffe nach wie vor in ihren Häfen willkommen sind. „Insbesondere möchten wir Reggio Calabria danken, wo wir am Samstag mit 232 aus Seenot gerettet Personen herzlich empfangen worden sind. Diese Solidarität gibt uns Hoffnung, Es ist aber auch an den anderen Europäischen Staaten eine Lösung zu finden. Solange es keine sicheren Wege nach Europa gibt, werden Menschen weiter gezwungen sein, die weltweit gefährlichste Migrationsroute zu nutzen. Die aktuelle Entwicklung, dass der neue Italienische Innenminister die Häfen schließt, ist eine direkte Folge des sogenannten Dublin-III-Verordnung, die Europäischen Staaten haben Italien die letzten Jahre damit allein gelassen, die Hauptlast dieser Situation zu tragen,” sagt Bayer. “Wir sollten nie vergessen, was die Leute auf den Booten durchgemacht haben, oft sind sie bereits komplett ausgezehrt wenn sie ein Schmugglerboot besteigen. Während der Zeit auf See verschlechtert sich häufig ihr Gesundheitszustand, sie müssen daher so schnell wie möglich in einen sicheren Hafen gebracht werden. Sie dürfen nicht als politisches Druckmittel missbraucht werden.”
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