Nach mehreren Wochen gemeinsamer Rettungseinsätze trennen sich die Crew von Sea-Watch, Sea-Eye und Mediterranea Saving Humans nun wieder. Zwei Mal konnten wir in die Such- und Rettungszone aufbrechen und in mehreren Rettungen insgesamt 163 Menschen von seeuntauglichen Booten retten.
Hohe Wellen, tiefe Nacht: in der Dunkelheit der frühen Morgenstunden am 8. März konnten wir unter schwierigen Bedingungen 42 Menschen aus einem überfüllten Boot retten und sie sicher an Bord der SEA-EYE 4 bringen. Zunächst wiesen uns die italienischen Behörden den etwa 740 Kilometer weit entfernten Hafen in Crotone zu.

Zwei von ihnen mussten ins Krankenhaus – wir wünschen ihnen eine schnelle Genesung und viel Kraft! Alle Geretteten haben unvorstellbare Herausforderungen überstanden. Wir wünschen Ihnen die Stärke, ihren Weg weiterzugehen.

Auf dem Weg dorthin haben wir bis in die frühen Morgenstunden des 9. März hinein weitere 80 Menschen von drei Booten in Seenot retten. Mit insgesamt 122 geretteten Menschen an Bord, wiesen uns die italienischen Behörden schließlich an, den Hafen von Vibo Valencia anzusteuern. Nach einer 30-stündigen Überfahrt sind unsere Gäste am 10. März an Land gegangen.

Bereits in der Nacht vom 22. Februar brachten wir 41 Menschen sicher an Bord der SEA-EYE 4. Auch sie flohen bei hohen Wellen auf einem überfüllten Boot. Die italienischen Behörden wiesen uns den Hafen von Neapel zu. Die Überfahrt dorthin dauerte drei Tage. Wenige Tage später, waren wir wieder bereit zu retten.
Rassistische Grenzpolitik: Unsere Antwort bleibt Solidarität und Widerstand

Nun trennt sich unsere Crew – eine gemeinsame Flotte bleiben wir dennoch, auf unseren Schiffen SEA-EYE 5, Mare Jonio und Sea-Watch 5.
Die Zusammenarbeit war, ist und bleibt eine Antwort auf das andauernde Sterben im Mittelmeer. Trotz der politischen Widerstände auch in Deutschland, bleiben die Organisationen ihrem Auftrag treu: Menschenleben zu retten und auf die systematische Unterlassung staatlicher Rettungseinsätze aufmerksam zu machen. Der gemeinsame Einsatz war nicht nur eine Reaktion auf die akute Notlage, sondern auch ein Zeichen der Solidarität. Die europäische Zivilgesellschaft darf nicht zuschauen, wenn Menschen ertrinken.
Die Geschichten der 163 Menschen, die emotionalen Abschiede und ihr weiterer Kampf gegen das rassistische System sind für uns die Motivation, weiter zu machen – solidarisch stehen wir Seite an Seite mit allen Menschen auf der Flucht.

Ein großes Dankeschön geht an die Unterstützung von LeaveNoOneBehind und United4Rescue: Gemeinsam sind wir stärker als jede Politik der Abschottung.