Die Gesichter von über 38.000 Menschen stehen für die traurige Realität der EU Migrationspolitik. So viele Menschen sind seit dem Jahr 2000 gestorben, als sie die europäische Seegrenze überqueren wollten. Doch wir können uns gemeinsam an diese Menschen erinnern, die auf der Suche nach einem besseren Leben waren, nach Sicherheit, Würde und Gerechtigkeit. Das Kunstprojekt Mediterranean Faces sammelt ein Bild für jeden Menschen, der auf der Mittelmeerroute sterben musste – über 38.000 Bilder von „Gesichtern des Mittelmeers“. Lasst uns mitmachen!
„Was wir zeigen wollen, ist: Schaut mal, wie unglaublich viele einzelne Menschen das sind. Das ist nicht nur das Foto eines Mannes mit Schwimmweste, der zitternd in einem Rettungsboot steht, oder von einem, der es eben nicht ins Boot geschafft hat. Das ist eine Person, ein Individuum, mit Träumen, Wünschen, Ängsten“, sagt Yorgos Konstantinou, einer der Mitbegründer von Mediterranean Faces. Entstanden ist das Projekt aus der katalanischen Initiative Stop Mare Mortum, die mit ihren Aktionen und ihrer Arbeit auf das Leid der flüchtenden Menschen hinweisen und diese unterstützen möchte. Das Projekt will das schiere Ausmaß der Tragödie verdeutlichen, die sich auf dem Mittelmeer abspielt, und Bewusstsein und Aufmerksamkeit dafür schaffen.
Deshalb fordert Yorgos alle dazu auf, ein Bild von einem Gesicht zu gestalten – als Hommage an jeden einzelnen Menschen, der auf der Flucht über das Mittelmeer ums Leben kam. Das kann ein Bild sein, das die Verzweiflung und gleichzeitig die Hoffnung auf ein besseres Leben zum Ausdruck bringt. Es kann das aktuelle Drama zeigen, das im Mittelmeer stattfindet, aber auch Lebensfreude und Optimismus, die sich schon immer mit dem Meer verbinden lassen. Es kann eine flüchtende, eine reisende oder wandernde Person zeigen, gleichzeitig Glück und Elend der Personen am Mittelmeer. All das möchte das Projekt in den Blickpunkt rücken, wie Mitbegründer Yorgos sagt: „Schmerz und Leid, aber auch das Positive und Schöne, wofür das Mittelmeer eigentlich steht, als Ort des Zusammenseins und der Freude – das alles soll Thema sein. Wir wollen uns mit diesem Mord auseinandersetzen, indem wir über das Leben sprechen.“ Entstandene Werke sollen in Ausstellungen präsentiert werden, die frei organisiert und veranstaltet werden können.
Wir von Sea-Watch möchten dieses Projekt gemeinsam mit Euch unterstützen – lasst Eurer Kreativität freien Lauf!
So könnt ihr mitmachen
Ihr möchtet Euer „Gesicht des Mittelmeers“ zeichnen? Hier könnt ihr eine Vorlage in horizontalem DINA4-Format herunterladen – und direkt loslegen! Ob digital oder auf Papier, ob in Farbe oder Schwarz-Weiß, alles ist erlaubt und gewünscht. Schickt uns auf jeden Fall Euer Bild in digitaler Form mit einer Auflösung von 300dpi an media@sea-watch.org – und verbreitet es in den sozialen Netzwerken unter #MEDfaces und #FaceReality.
Ihr möchtet als Einzelperson, Aussteller*in, Organisation oder Verein Werke ausstellen? Mit jeder Ausstellung kann das Projekt an Aufmerksamkeit gewinnen und andere für das Thema sensibilisieren. Es wurden bereits rund 350 Bilder gesammelt, die schon in über 25 Ausstellungen präsentiert wurden, vorwiegend in Spanien und Griechenland. Jede Art von Raum und Ausstellung ist gewünscht und willkommen für die Arbeit von Mediterranean Faces. Meldet Euch bei uns unter media@sea-watch.org und nehmt die nächste Ausstellung selbst in die Hand!
PS: Schaut doch mal bei uns auf Facebook vorbei. Dort zeigen wir Euch in den nächsten Wochen Werke von Künstler*innen, die bereits Teil von Mediterranean Faces sind – und erzählen von ihren Motivationen und Hintergründen. Lasst uns gemeinsam dafür eintreten, dass unsere Gesellschaft das Ausmaß dieser Tragödie nicht nur mit Zahlen zu verstehen versucht, sondern auch mit dem Herzen – damit Trauer und Hoffnung, Empathie und Handlungsbereitschaft nebeneinander einen Platz finden.
Mehr Infos gibt es hier: Mediterranean Faces // Stop Mare Mortum // #MEDfaces