Das Aufklärungsflugzeug Moonbird, das Sea-Watch in Zusammenarbeit mit der Schweizer Humanitarian Pilots Initiative betreibt, wurde von der maltesischen Regierung über drei Monate lang ohne Rechtsgrundlage am Einsatz gehindert. In Folge der Blockade der zivilen Seenotrettung erreichte die Sterblichkeitsrate an der europäischen Seegrenze ein Rekordhoch – aktuell ertrinkt eine von fünf Personen bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren. Heute Morgen um 0945 UTC startete unser Flugzeug von einer neuen operativen Basis und ist nun wieder im Einsatz, um die tödliche Grenzpolitik Europas zu bezeugen und bei Bedarf Notrufe abzusetzen.
„Sie können unsere Schiffe widerrechtlich beschlagnahmen, aber die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die im Namen der Europäischen Union mit Unterstützung von Muscat und Salvini auf dem Mittelmeer begangen werden, können sie nicht vertuschen.” sagt Tamino Böhm, Leiter der Luftaufklärungsoperationen bei Sea-Watch.
Bei dem Versuch, über Libyen aus Nordafrika nach Europa zu fliehen, ertrinkt einer von fünf Menschen. Die Sterblichkeitsrate im zentralen Mittelmeer war noch nie so hoch wie heute, wo die meisten zivilen Rettungsmittel blockiert oder beschlagnahmt sind, und auch die staatlichen Seenotrettungsdienste nicht gut funktionieren. Verschlimmert wird die aktuelle Situation durch die Tatsache, dass heute kein MRCC mehr eine effektive Koordination von Notfällen übernimmt. Außerdem ignorieren Handelsschiffe oft Notfälle oder vermeiden es aktiv, in die Lage zu geraten, retten zu müssen. Sie befürchten, selbst in Schwierigkeiten zu geraten, jetzt wo Europa seine Häfen für die Schiffe, die Menschen aus Seenot gerettet haben, geschlossen hat.
„Wir werden nicht nachlassen, eine europäische Politik anzuklagen, die Menschen dem Ertrinken überlässt. Unsere Mission ist heute wichtiger denn je, denn das Mittelmeer hat sich in eine tödliche Black Box verwandelt, in der nicht nur täglich grobe Menschenrechtsverletzungen begangen werden, sondern auch Männer, Frauen und Kinder verschwinden, ohne dass jemand etwas bemerkt. Deshalb werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, diese zu bezeugen und Rettungsmaßnahmen durchzusetzen„, sagt Moonbird-Initiator Ruben Neugebauer. Der neue Basis ist logistisch viel komplexer und teurer als früher von Malta aus, aber das Flugzeug wird einen großen Teil des zentralen Such- und Rettungsgebiets im Mittelmeer abdecken können.