Ein maltesisches Flugzeug lotst die sogenannte Libysche Küstenwache zu einem Seenotfall. Später wird von einem Pull-Back nach Libyen berichtet. Wurde die illegale Rückführung von Malta koordiniert? Es wäre nicht das erste Mal… 14. Juli 2020: Die Fallrekonstruktionen werden politisch und philosophisch auf taz blogs begleitet.
In der Reihe #CrimesOfMalta rekonstruieren wir in 10 Wochen 10 Menschenrechtsverletzungen, die auch von unserem Flugzeug Moonbird bezeugt wurden.
Unsere Moonbird-Crew hört zufällig, wie ein Flugzeug mehrfach das Patrouillenboot “Ras Jadar” der sogenannten Libyschen Küstenwache kontaktiert. Dem Akzent und Sprachgebrauch nach zu urteilen, handelt es sich um ein maltesisches Flugzeug, das die sogenannte Libysche Küstenwache zunächst auffordert, nach Norden zu fahren. Mit “follow, follow”, “go, go” und der Angabe der Entfernung wird das Patrouillenboot eindringlich gedrängt, zu dem Seenotfall zu fahren. Auf Nachfrage des libyschen Schiffes bestätigt das maltesische Flugzeug, es weiterhin zu begleiten.Später berichten UNHCR und IOM über eine Rückführung nach Libyen, andere Stellen bestätigen, dass das Küstenwachenschiff “Ras Jadar” die Menschen zurückgeschleppt hat.Diese Kooperation eines maltesischen Flugzeugs mit der sogenannten Libyschen Küstenwache zur Koordinierung eines illegalen Pull-Backs stellt eine weitere Menschenrechtsverletzung im Mittelmeer dar, die ohne unser Aufklärungsflugzeug Moonbird unbeobachtet geblieben wäre.