Die zivile Seenotrettungsorganisation Sea-Watch bringt ein neues Aufklärungsflugzeug über dem zentralen Mittelmeer zum Einsatz. Die Seabird 3, ein Flugzeug des Typs Diamond DA42, wird in Partnerschaft mit der Humanitarian Pilots Initiative und United4Rescue betrieben. Das neue Bündnis-Flugzeug ermöglicht die fortlaufende Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen und die Unterstützung von Menschen in Seenot im zentralen Mittelmeer.
Die Seabird 3 ist eine direkte Reaktion auf das Flussi-Dekret der italienischen Regierung von 2024. Das Dekret kriminalisiert die Arbeit von Sea-Watch’s Luftaufklärung massiv und ermöglicht erstmals die Beschlagnahmung von zivilen Aufklärungsflugzeugen. Das Bündnis-Flugzeug sorgt dafür, dass die EU-Regierungen weiterhin für ihr Handeln auf See zur Rechenschaft gezogen werden können.
„Seit Jahren überwachen wir das zentrale Mittelmeer, dokumentieren Menschenrechtsverletzungen und leisten Hilfe für Menschen in Seenot“, sagt Paul Wagner, Pressesprecher von Sea-Watch. „Die EU und die italienischen Behörden werden immer autoritärer. Die Gesetze der italienischen Regierung gegen die zivilen Seenotrettungsorganisationen tragen aktiv zum Massensterben im Mittelmeer bei– aber wir bleiben entschlossen. Wenn ein Flugzeug am Fliegen gehindert wird, bringen wir das nächste in die Luft.“
Erst kürzlich hat Sea-Watch wegen fahrlässiger Tötung Klage gegen die italienischen Behörden eingereicht – Anlass war ein Schiffsunglück am 2. September 2024, bei dem 21 Menschen nach Tagen alleine auf See ums Leben kamen. Laut der Internationalen Organisation für Migration war 2024 das tödlichste Jahr auf den globalen Migrationsrouten seit Beginn der Aufzeichnungen. Inmitten einer herzlosen und menschverachtenden EU-Migrationspolitik ist eine unabhängige Beobachtung notwendiger denn je.
Die zweimotorige Seabird 3 ist kleiner als die bisher eingesetzten Flugzeuge von Sea-Watch. Sie ist ein besonders leichtes, effizientes Propellerflugzeug mit langer Flugdauer-Kapazität. Mit einer Geschwindigkeit von knapp 175 km/h kann sie besonders langsam fliegen – ideal für Suchflüge. Unabhängig davon wird die Seabird 3 von der Humanitarian Pilots Initiative und United4Rescue auch auf der Atlantikroute nahe der Kanarischen Inseln eingesetzt.
Das Flugzeug Seabird 3 sendet eine klare Botschaft: Die Regierungen der EU und Italiens können nicht unbehelligt Menschen ertrinken lassen oder in Folterlager zwingen, sie werden öffentlich zur Verantwortung gezogen.