Mit der Ankunft in der Such- und Rettungszone (SAR) rettete das zivile Rettungsschiff Sea-Watch 65 Menschen voneinem Schlauchboot, das sich etwa 30 Seemeilen vor der libyschen Küste in Seenot befand. Das Boot war zuvor vom zivilen Aufklärungsflugzeug Colibri entdeckt worden. Unter den 65 Geretteten – von denen viele Anzeichen von Erschöpfung, Dehydrierung und Seekrankheit aufweisen – befinden sich 11 Frauen, 1 Person mit Behinderung, 2 Babys, 5 Kinder und 8 unbegleitete Minderjährige.
“Alles muss man selber machen. Am Wochenende hat sich wieder einmal gezeigt, was passiert, wenn man der EU und ihren Verbündeten das Mittelmeer überlässt: Während sich kein einziges Rettungsschiff im Einsatzgebiet befand, nahmen die Bootsabfahrten aus Libyen zu. 70 Menschen starben, 240 weitere wurden, im Auftrag Europas, durch die Libyer zurück verschleppt,” sagt Philipp Hahn, Einsatzleiter der Sea-Watch 3. “Wir sind zurück, um dieser Barbarei etwas entgegen zu setzen und europäische Werte zu verteidigen, statt sie nur auf Wahlplakaten zu beschwören.”
Die Behörden in Malta, Italien und den Niederlanden (dem Flaggenstaat Sea-Watch 3), sowie die sogenannten libyschen ‘Behörden’ wurden über die Rettung informiert. Die Sea-Watch 3 hatte den Hafen von Marseille am Samstag verlassen, nachdem ein Gericht in Den Haag die widerrechtliche politische Blockade des Schiffes, veranlasst durch das niederländische Verkehrsministerium, aufgehoben hatte. Nachdem das Rettungsschiff Mare Jonio – betrieben von Sea-Watchs Partnerorganisation Mediterranea – am 10. Mai nach der Rettung und Anlandung von 30 Flüchtenden in Italien beschlagnahmt wurde, ist die Sea-Watch 3 derzeit erneut das einzige dezidierte Rettungsschiff an der tödlichsten Grenze der Welt.