Die Seenotrettungsorganisationen Sea-Eye und Sea-Watch haben einen gemeinsamen Rettungseinsatz im zentralen Mittelmeer gestartet. Mit dem Rettungsschiff Sea-Eye 4 ist eine 28-köpfige Crew aus Mitgliedern beider Organisationen auf dem Weg an eine der tödlichsten Fluchtrouten der Welt. Eine Woche vor der Bundestagswahl rufen die beiden deutschen Organisationen alle Parteien dazu auf, sichere und legale Fluchtwege zu schaffen.
Die Zusammenarbeit zwischen Sea-Eye und Sea-Watch ist eine Antwort auf das andauernde Sterben im Mittelmeer. Trotz der politischen Widerstände auch in Deutschland, bleiben die Organisationen ihrem Auftrag treu: Menschenleben zu retten und auf die systematische Unterlassung staatlicher Rettungseinsätze aufmerksam zu machen. Der gemeinsame Einsatz ist nicht nur eine Reaktion auf die akute Notlage, sondern auch ein Zeichen der Solidarität. Die europäische Zivilgesellschaft darf nicht zuschauen, wenn Menschen ertrinken.
„Die Zusammenarbeit von Sea-Eye und Sea-Watch ist ein starkes Signal des Zusammenhalts und der Solidarität. In Zeiten von Ausgrenzung, Hass und Hetze kämpfen wir gemeinsam auf einer der tödlichsten Fluchtrouten der Welt um jedes Menschenleben. Wir zeigen, dass humanitäre Hilfe keine Grenzen kennt“, erklärt Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye.
Auch von Seiten Sea-Watchs wird die Zusammenarbeit als notwendiger Schritt betont: „Jede Kooperation stärkt unseren Einsatz, Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Eine Woche vor der Bundestagswahl fordern wir sichere und legale Fluchtwege für alle. Denn Politiker, die nur nach Zäunen schreien, ändern rein gar nichts am Sterben im Mittelmeer”, so Giulia Messmer, Sprecherin von Sea-Watch.
Die Sea-Eye 4 ist ein speziell für Rettungseinsätze umgerüstetes Schiff, das bereits über 3.800 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt hat. Der aktuelle Einsatz wird Schutzsuchende sicher an Land bringen und medizinische Erstversorgung leisten. Die Crew besteht aus erfahrenen Seenotretterinnen, Medizinern und technischen Fachkräften.
Unterstützt wird der Einsatz durch das breite Bündnis United4Rescue und die Initiative LeaveNoOneBehind.
Trotz internationaler Verpflichtungen zur Seenotrettung wird die zivile Seenotrettung zunehmend durch europäische Staaten behindert. Über 2.300 Menschen sind allein 2024 im Mittelmeer ertrunken. Die Organisationen rufen die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten dazu auf, ihre Blockadehaltung zu beenden und legale sowie sichere Fluchtwege zu schaffen.