Das Sea-Watch Rettungsschiff Aurora hat heute Nachmittag 32 Menschen von der Miskar Gasplattform im zentralen Mittelmeer gerettet, auf der sie seit Samstag, den 01.03.2025, festsaßen. Trotz der akuten Notlage hatten die informierten Behörden zuvor keine Rettungsmaßnahmen eingeleitet, obwohl die Menschen in internationalen Gewässern, an der Grenze der tunesischen und maltesischen Such- und Rettungszone (SAR), gestrandet waren.
Die Crew des Sea-Watch Aufklärungsflugzeugs Seabird hatte am Samstagnachmittag, den 01.03.2025, ein leeres Schlauchboot neben der Plattform entdeckt. Später meldete die Organisation Alarmphone, dass mehrere Menschen auf der Gasplattform Schutz gesucht hätten und eine Person zuvor auf der Überfahrt gestorben sei. Seit Samstag blieb jegliche staatliche Hilfe aus – lediglich die tunesische Marine hatte laut Angaben der Plattformbetreiber angekündigt, die Schiffbrüchigen aufzunehmen. Ein Zurückschleppen nach Tunesien hätte jedoch gegen internationales Menschen- und Seerecht verstoßen, da das Land kein sicherer Hafen ist.
„32 Menschen in Not wurden tagelang ignoriert – ein kalkuliertes Versagen europäischer Staaten. Wieder einmal mussten zivile Organisationen retten, wo staatliche Hilfe ausblieb“, sagt Oliver Kulikowski, Sprecher von Sea-Watch.
Angesichts dieser Untätigkeit hat Sea-Watch Verantwortung übernommen und am Morgen des 04.03.2025 eine Rettungsoperation gestartet. Nach Erreichen der Gasplattform konnten 32 Menschen an Bord des Rettungsschiffs Aurora genommen werden, wo sie nun erstversorgt werden.
Der Vorfall zeigt erneut die Bedeutung der zivilen Seenotrettung, die einspringt, wo staatliche Akteure ihrer Pflicht zur Rettung nicht nachkommen.