Die Sea-Watch 3 wurde heute gegen 14 Uhr zu einem Seenotfall in internationalen Gewässern etwa 60 Seemeilen nördlich von Tripolis gerufen. Um die Situation zu evaluieren und sicherzustellen, dass niemand ertrinkt, wurden die Schnellboote der Sea-Watch zu der Position vorausgeschickt, das Mutterschiff folgte. Nach etwa 4 Stunden trafen die Schnellboote Tango und Delta auf ein Schlauchboot in Seenot mit etwa 100 Personen an Bord, darunter eine Schwangere und mehrere Babys, sowie Kinder, die sich seit der vergangenen Nacht auf See befanden. Vor Ort kreiste bereits ein italienischer Hubschrauber. Die Sea-Watch 3 war unterdessen von der Rettungsleitstelle in Rom darüber informiert worden, dass die Libysche Küstenwache die Rettung übernehme. Die Libysche Küstenwache wies die Sea-Watch 3 an, den Ort des Geschehens zu verlassen, obwohl sich Personen in Seenot befanden und das Schiff der Libyschen Küstenwache noch weit weg war. Sea-Watch verteilte zunächst Rettungswesten an die Personen in Seenot um deren Überleben zu sichern und kommunizierte der Libyschen Küstenwache, dass ein Eingreifen unbedingt erforderlich sei. Da eine Kommunikation hierüber mit der Libyschen Küstenwache nicht möglich war, hielt sich Sea-Watch trotz Bedenken zurück und blieb auf Sichweite zum Boot.
Beim Eintreffen des libyschen Schiffes sprangen dann die Menschen vom Schlauchboot ins Wasser und riefen “No Libya”. Das Schlauchboot mit den verbliebenen Personen an Bord ging anschliessend längsseits zu unserem Schiff. Die Libysche Küstenwache ordnete daraufhin die Sea-Watch 3 an, alle Personen an Bord zu nehmen. Es befinden sich nun 94 Personen bei uns an Bord, einige davon wurden direkt aus dem Wasser gerettet.
Weitere Updates zur Situation folgen auf Twitter @seawatchcrew und @seawatchitaly, außerdem berichtet der italienische Sender RAI news live von Bord und auf Twitter über @angikappa.