Update zum Vorfall vom 6. November 2017, bei dem es während einer Rettungsmission durch das unbesonnene Vorgehen der Libyschen Küstenwache zu 5 Toten kam: https://sea-watch.org/dramatischer-rettungseinsatz-sea-watch-3/
[arve url=“https://www.youtube.com/watch?v=_phI-f_yFXQ&t=736s“ /]
Rücksichtsloses Verhalten während der Rettung
Das vordergründige Ziel der Libyschen Küstenwache war klar, die Menschen mit nach Libyen zurückzunehmen und nicht deren Rettung – trotz der drastischen Ausgangssituation als sich bereits Menschen im Wasser befanden (click Foto 1), ließen sie ihr Rettungsboot nicht ins Wasser. Stattdessen näherten sie sich der Szene mit ihrem Schiff, welches für einen sicheren Rettungseinsatz absolut nicht ausgestattet ist (Foto 2).
Das libysche Patrouillenboot überfuhr dabei das in Seenot geratene Schlauchboot fast (Foto 2) und verursachte so eine extrem gefährliche Situation für die Schiffbrüchigen: Auf dem Foto sieht man, dass der hintere Teil des Schlauchbootes sich schon unter dem Heck des libyschen Schiffes befindet. Daraufhin sprangen viele der Flüchtenden ins Wasser.
Schlauchboote wie das ihre sind sehr instabil, insbesondere dann, wenn einer der Schläuche bereits an Luft verloren hat. In solch einem Fall ist die höchste Priorität für eine sichere Rettung, mit größeren Schiffen auf Abstand zu bleiben und eine ruhige und sichere Rettung mit kleineren Booten durchzuführen.
Mit den beiden schnelleren Rettungsbooten der Sea-Watch 3, den Beibooten des französischen Kriegsschiffes und dem Rettungsboot, das die Libyer nicht genutzt haben, wäre eine sichere und ruhige Rettung möglich gewesen. Die Libyer entschieden sich jedoch, einzugreifen und Chaos zu stiften. Tatsächlich retteten sie einige Menschen aus dem Wasser, diese kletterten jedoch eher selbständig am Schiff empor, um ihr Leben zu retten (Foto 2). Viele der libyschen Küstenwächter stehen auf ihrem Schiff herum, statt alles zu unternehmen, um die sich im Wasser befindlichen Menschen zu retten.
Gewalt an Bord des libyschen Küstenwachen-Schiffes
Aggressives Verhalten der Mitglieder der libyschen Küstenwache sowohl gegen die Geretteten als auch gegenüber den Sea-Watch Crewmitgliedern verursache mehr Stress und Chaos als Entlastung.
Das ganze Video hier:
[arve url=“https://youtu.be/GXNbpLN9frQ“ /]
Koordination und Zusammenarbeit während der Rettung
Die Libysche Küstenwache beschleunigt ihr Schiff, während ein Mann sich noch an der Steuerbord-Seite festklammert (Video oben), eine lebensbedrohliche Situation.
Die Audio-Aufnahmen von der Brücke der Sea-Watch 3 beweisen, dass alle Rettungskräfte vor Ort ständigen Kontakt hielten, und ausschließlich die Libysche Küstenwache die Zusammenarbeit mit den anderen Hilfskräften verweigerte. Ein italienischer Marine-Helikopter musste sogar intervenieren, um einen weiteren Todesfall zu verhindern (Video auf Twitter).
[arve url=“https://www.youtube.com/watch?v=p4LU5-NoHVw“ /]
00:00:00 Sea-Watch, Sea-Watch this is warship at Channel 1
00:00:07 Warship this is Sea-Watch 3 over
00:00:15 Sea-Watch, Sea-Watch this is warship, do you read me?
00:00:20 This is Sea-Watch 3, i read you clear
00:00:23 Change to Channel 12
00:00:27 Channel 12
…
00:00:51 I would [.?.] and i am ready to help you if necessary
00:00:56 Understood we will proceed to the target and we will call if we need assistance, over
00:01:04 Okay stay on Channel 12
_______
00:01:13 Libyan coastguard, this is Italian Navy helicopter, people are jumping in the water. Stop your engine and please cooperate with Sea-Watch. Please, cooperate with Sea-Watch!
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00:01:33 Sea-Watch, Sea-Watch [.?.] on coastguard [.?.] This is Italian Navy helicopter, channel 16 we want you to stop now, NOW, NOW! Lybian coastguard, lybian coastguard, you have one person on the right side, please stop your engine! Stop your engine !
00:02:03 Stop your engine now ! Stop your engine ! You have [.?.] right side, please, stop !
00:02:17 Stop! Stop! Stop! Stop your engine, stop your engine now. Stop your engine now, please!
photo credits: Lisa Hoffmann / Sea-Watch