Am frühen Morgen des Weltgeflüchtetentag hat Sea-Watch 70 Menschen aus Seenot im Mittelmeer gerettet. Das jüngste Kind ist erst ein Jahr alt. Eine Person musste aufgrund ihres kritischen Gesundheitszustands medizinisch evakuiert werden. Mehrere andere leiden unter schweren Verbrennungen, Dehydrierung und Erschöpfung, nachdem sie laut eigenen Angaben mehr als 24 Stunden auf See waren.
Giulia Messmer, Sprecherin von Sea-Watch, kommentiert: „Wir sind erleichtert, dass wir heute alle 70 Menschen retten konnten. Dass Menschen gezwungen sind, über das Meer zu fliehen, darf niemals akzeptiert werden. Das Leid auf See ist politisch verursacht – und es kann politisch beendet werden. Wir fordern ein sofortiges europäisches Rettungsprogramm und sichere Fluchtwege für alle.“
Neapel, der von den italienischen Behörden zugewiesene Hafen für die Ausschiffung, ist fast fünfmal so weit entfernt wie der nächstgelegene geeignete Hafen Lampedusa. Die geretteten Menschen werden somit vom italienischen Staat bewusst längeren, unnötigen Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Zudem werden damit Rettungsschiffe bewusst aus ihrem Rettungsgebiet ferngehalten.
Zehn Jahre nach dem Start ziviler Such- und Rettungsoperationen im Mittelmeer behindern Italien und die Europäische Union weiterhin humanitäre Einsätze, um das Ertrinken auf See zu verhindern. Erst in den letzten Tagen wurden die Rettungsschiffe Sea-Eye 5 und NADIR rechtswidrig in italienischen Häfen festgesetzt.