Die Sea-Watch 5 rettet am 11. August 2 Boote aus Seenot mit insgesamt 73 Menschen. Nach der Rettung von 67 Personen am Morgen des 11. August, platzte das Fruchtwasser einer schwangeren Frau auf dem zivilen Rettungsschiff Sea-Watch 5. Obwohl die Frau seltene Komplikationen erlebte, die für das Überleben des ungeborenen Babys eine dringende medizinische Versorgung an Land erfordern, leitete über Stunden kein Küstenstaat eine medizinische Evakuierung ein. Um knapp 19 Uhr CEST führte Italien letztendlich die medizinische Evakuierung durch. Bereits in der vorherigen Nacht zum Montag, wurden weitere sechs Personen aus Seenot gerettet.
Giulia Messmer, Sprecherin von Sea-Watch, kommentiert:
Italien und Malta haben bewusst Stunden lang das Leben einer Frau und ihres ungeborenen Kindes aufs Spiel gesetzt. Das ist ein politisches Schachspiel mit Menschenleben. Wir fordern sichere Fluchtwege, damit niemand riskieren muss, sein Kind auf dem Mittelmeer zur Welt zu bringen.
Am Morgen des 11. August, rettete die Crew der Sea-Watch 5 in Zusammenarbeit mit dem zivilen Flugzeug Colibri 2 der Organisation Pilotes Volontaires, ein Boot in Seenot mit 67 Menschen an Bord. Während der Rettung näherte sich ein Schiff der sogenannten libyschen Küstenwache. Diese operiert mit der Finanzierung und Unterstützung europäischer Mitgliedsstaaten und der Grenzagentur Frontex auf dem Mittelmeer, um fliehende Menschen nach Libyen zu verschleppen. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) verzeichnete alleine im Jahr 2024 mehr als 21.000 illegal abgefangene Personen auf dem Mittelmeer und ihre Verschleppung nach Libyen wo ihnen willkürliche Inhaftierung, Sklaverei und sexuelle Gewalt drohen.
Nach der sicheren Verbringung aller Personen an Bord der Sea-Watch 5, platzte die Fruchtblase einer 9-Monate schwangeren Frau. Nachdem es zuerst nach einer schnellen Geburt aussah und eine medizinische Evakuierung deshalb gemeinsam mit italienischen Behörden auf nach der Geburt geplant wurde, verschlechterte sich der Zustand der schwangeren Frau drastisch. Nach ärztlicher Beurteilung an Bord erlebte die betroffene Frau seltene Komplikationen, die eine medizinische Versorgung an Land für das Überleben des ungeborenen Kinds unabdingbar machten. Die betreffende Anfrage auf dringende medizinische Evakuierung stellte die Sea-Watch 5 bereits um 14:15 Uhr. Doch erst nach 5-stündigem Warten um kurz vor 19 Uhr führte Italien die medizinische Evakuierung der schwangeren Frau durch.
In der Nacht zuvor rettete die Crew der Sea-Watch 5 sechs weitere Menschen aus Seenot. Alle waren über Bord gegangen und befanden sich im Wasser. Dank des schnellen Eingreifens konnten alle Geretteten sicher an Bord der Sea-Watch 5 gebracht werden. Noch während des Einsatz verweigerten drei Unbekannte Personen die Rettung und fuhren auf dem Boot davon.
Der Sea-Watch 5 wurde Salerno in Süditalien als sicherer Hafen von den italienischen Behörden zugewiesen. Salerno ist mehr als viermal soweit entfernt wie der nächst gelegene Hafen Lampedusa und eine Überfahrt von etwa 3 Tagen. Die Sea-Wach 5 befindet sich nun mit 72 Personen auf dem Weg dorthin.