Am Wochenende wurden wir nicht nur Zeugin eines illegalen und gewaltvollen Pullback durch die sogenannte libysche Küstenwache, sondern auch von erneuter Untätigkeit europäischer Staaten. Nicht einmal eine gebärende Frau veranlasste italienischen Behörden, gestrandete Menschen von einer Ölplattform zu retten!
Am vergangenen Samstag alarmierte das Alarm Phone die europäischen Behörden: Eine Gruppe von Menschen war auf der verlassenen Ölplattform Didon gestrandet. Ihr Boot hatte Schiffbruch erlitten, und sie waren ohne Nahrung und Wasser zurückgeblieben.
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Eine der Frauen hatte auf der Plattform entbunden. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde die Plattform schließlich vom Schiff Astral der zivilen Seenotrettungsorganisation Open Arms erreicht. Die Besatzung rettete 54 Menschen, unter ihnen zwei kleine Kinder und zwei Säuglinge, von denen einer zwei Wochen und der andere erst zwei Tage alt war.
Wieder einmal haben Italien und Europa einen Hilferuf ignoriert.
Am Tag darauf, Sonntag den 08. Juni, wurde unsere Crew Zeugin von einem illegalen Pullback durch die bewaffnete, sogenannte Libysche Küstenwache. Frontex überflog den Seenotfall zurvor, einen Mayday-Ruf hörten wir nicht. Die sogenannte libysche Küstenwache versuchte das Boot mit etwa 20 Menschen an Bord mit lebensgefährlichen Manövern zu stoppen. Bewaffnet mit einer Kalashnikov verfolgten sie die Menschen solange, bis 15 von ihnen aus Verzweiflung vom Boot ins Wasser sprangen. Am Ende wurden alle auf das von Europa finanzierte Milizenschiff gezwungen. Auch wenn sie die Gefahr auf See überlebt haben, sind sie nun wahrscheinlich inhaftiert – unter Bedingungen, in denen Gewalt, Folter und Vergewaltigung an der Tagesordnung sind.
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Diese anhaltenden Menschenrechtsverletzungen werden von der Europäischen Union finanziert und ermöglicht. Wir verurteilen die vorsätzliche Gefährdung von Menschenleben auf das Schärfste und fordern ein Ende der Festung Europa!