Liebe Freunde, in der Vergangenheit haben wir viel Unterstützung von Euch erhalten. Ideell, aber auch finanziell. Ihr habt Euch mit unserem Konzept auseinandergesetzt, lest auf unserer Webseite mit und folgt uns auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen.
Nun kam vor vier Tagen die Nachricht zum defekten Schiff. Ja, zur Maschine gibt es leider nur zu sagen – und diese Antwort ist für uns alle sehr unzufriedenstellend: “Shit happens“. Aber: Die Crew ist sicher im Hafen von Lampedusa angekommen.
Unsere 4. Crew ist an Bord und auch unser Landteam auf Lampedusa ist verständlicherweise unzufrieden mit der Situation. Sie möchten nicht im Hafen liegen, sondern rausfahren und Menschenleben retten. Deswegen haben sie in den vergangenen Tagen versucht, für die Zeit der Reparaturen (worum sich derzeit ein Extra-Team kümmert) ein Ersatzschiff zu finden.
Mit der Frage, welches der Schiffe hier im Hafen dafür geeignet ist, wurde uns einmal mehr bewusst, dass die “Sea-Watch“ für unsere Zwecke tatsächlich sehr gut geeignet ist. Wir haben Platz und Befestigungsmöglichkeiten für die 300 kg schweren Rettungsinseln, einen Ladebaum, um die Rettungsinseln und das Rettungsboot auszusetzen, sowie hervorragende Kommunikationsmöglichkeiten und „Platz“ für eine Crew von 8 bis 9 Personen. Bei anderen Schiffen und Booten, die auf Lampedusa im Hafen liegen, mangelt es mindestens an einem dieser Punkte.
Platz für die Crew gibt es auf den Jachten, Platz für die Rettungsinseln gibt es auf den Fischkuttern – aber immer ist das Gewicht der Rettungsinseln ein Problem: 300 kg kann man nicht „mal eben“ an der Reling einer Jacht festbinden.
Trotzdem haben wir versucht, Ersatz zu finden. Wir sind mit der Italienerin aus dem Team durch den Hafen gelaufen und haben mit den Einheimischen gesprochen. Auf Lampedusa lebt man vom Meer. Die Leute, mit denen wir gesprochen haben, wussten sofort, was wir brauchen und suchen. Doch leider blieb die Suche ohne Erfolg.
Nun liegt wirklich alles daran, dass wir die “Sea-Watch“ wieder auf Vordermann bringen. Wir hoffen sehr, dass das Technik-Team bis Ende der Woche die Maschine wieder zuverlässig zum Laufen bringt und wir das Schiff an die fünfte Crew übergeben können.
Die “Sea-Watch“ wird wieder auslaufen und Menschenleben retten!
In der Zwischenzeit fährt im Übrigen weiterhin die italienische Küstenwache täglich raus und bringt Flüchtlinge in den sicheren Hafen. Die Jungs machen hier wirklich einen guten Job und wir sind unsagbar froh um diese Unterstützung.
Jonas, 1. Offizier der vierten Crew