Konferenzbericht von der „Mediterranean Migration Movements“ in Tunis am 23.9.2017
von Daniel Achterberg, Head of Mission #Moonbird
Vertreter aus europäischen Ländern trafen sich bei einer von Watch the Med/Alarmphone organisierten Konferenz am vergangenen Wochenende mit Sprechern von der Elfenbeinküste, aus Kamerun, Marokko, Algerien, Ägypten und Libyen. Sea-Watch Aktivisten haben bei einem Panel über Search and Rescue Operationen ihren Blick auf die Realitäten und Herausforderungen der Migration auf dem Mittelmeer dargelegt. Aber auch die Realitäten der Migration und Grenzsituationen in anderen Teilen Afrikas wurden thematisiert.
Die Konferenz beinhaltete vieles: Neuigkeiten von zwei Burkinern, die einen Tag zuvor bei dem Versuch aus der Exklave Melilla nach Marokko zu fliehen in einem Tunnel starben. Die Polizei hatte zuvor Gas eingesetzt. Außerdem traurige Eindrücke von „Mothers of the missing“ (Mütter der Vermissten): Sie sprachen von ihren Sorgen, da sie nichts über das Schicksal ihrer Kinder wissen, die sich auf den Weg nach Europa gemacht haben. Aber auch inspirierende Neuigkeiten über transnationale Netzwerke wie „Voix de migrants“ (Stimme der Migrant*innen), das versucht Bügrer*innen in französischsprachigen Ländern Westafrikas Informationen zur Verfügung zu stellen, so dass sie eine fundierte Entscheidung treffen können, ob sie den gefährlichen Weg auf sich nehmen wollen.
Einmal mehr haben diese Einblicke gezeigt, dass das Fehlen von sicheren und legalen Einreisewegen großes Leid verursacht und zahlreiche Leben gefährdet. Wir müssen für eine radikale Veränderung unserer Migrationspolitik kämpfen – um so stärker jetzt, wo Parteien mit nationalem Gedankengut in Europa extrem an Zustimmung gewinnen.
Grenzen trennen Menschen – das wurde bildlich deutlich als eine Sprachnachricht eines ägyptischen Menschenrechtsanwalts abgespielt wurde. Er konnte trotz seines Status kein Visum für die Konferenz erhalten und so nicht teilnehmen. Grenzen trennen Familien – die „Mothers of the missing“ (Mütter der Vermissten) müssten nicht leiden und trauern, wenn legale Fluchtrouten für ihre Kinder existiert hätten.