Der Nato-Einsatz in der Ägäis verfehlt das wichtigste Ziel: Den Schutz von Menschenleben. Sea-Watch fordert eine politische Lösung in Form von sicheren und legalen Einreisewegen anstatt militärischer Abschottung.
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Frank Dörner – Koordinator der Sea-Watch-Operation auf Lesbos (Foto: CC BY 2.0 – Aktionsbündnis gegen Aids – https://flic.kr/p/dAKvjm)
Sea-Watch beurteilt den geplanten Nato-Einsatz in der Ägäis kritisch. Es ist damit zu rechnen, dass die Nato-Mission nicht zu einer Verbesserung der Lage Flüchtender beiträgt, sondern die ohnehin angespannte Situation in der Ägäis noch weiter verschärfen wird. “Einen möglichen Einsatz von Nato-Kriegsmarine werden wir wachsam beobachten.”, sagt Frank Dörner, Koordinator der Sea-Watch Mission auf Lesbos.
„Die Idee, mit militärischen Mitteln durch das Aufspüren von Booten die Schleuserkriminalität zu bekämpfen, ist absurd. Ebenso ist es abwegig zu denken, dass dadurch weniger Menschen versuchen werden, die Wassergrenzen zu überwinden. Es wird nur schwieriger und gefährlicher für sie.“, so Dörner
“Als Folge des EU-Türkei-Gipfels im November letzten Jahres, bei dem bereits ein härteres Vorgehen gegen Schleuser verhandelt wurde, beobachten wir eine Zunahme an Flüchtlingsbooten von prekärer Qualität sowie Bootsverkehr bei Nacht und unter gefährlichen Wetterbedingungen. Die Menschen kommen bei 0°C Lufttemperatur und hohen Wellen, außerdem nehmen sie auch immer schwierigere Routen in Kauf” sagt Dörner.
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Schweres Kriegsgerät gegen Flüchtlingsboote – Schleuser sind nicht mit an Bord. Foto: Fishman 53 – https://flic.kr/p/fzvPzv CC BY-ND 2.0
Zahlreichen Presseberichten zufolge beinhaltet der Nato-Einsatz weiterhin die direkte Rückführung der von Nato-Schiffen auf See gefundenen Flüchtenden in die Türkei.
“Statt mehr in Abschottung zu investieren, sollten die Anstrengungen dahin gehen, legale und damit sichere Wege für die Flüchtenden zur Einreise nach Europa zu schaffen.“, kommentiert Dörner.
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